Garten-Dont's im MÄRZ
Aktualisiert: 2. Apr.
Die ersten Sonnenstrahlen locken uns in die Gärten, auf die Balkone. Hauptsache raus!
Es könnte auch sein, dass wir nach zwei Jahren Pandemie und nahendem Weltchaos endlich, ENDLICH, etwas tun wollen, was uns Ruhe bringt. Etwas Sinnvolles, mit den Händen.
Etwas Gutes! Vorzugsweise draußen in der Natur. An der frischen Luft arbeiten und die Gedanken zu klären. Die Sonne genießen und den Frühling einsaugen. Das wäre was!
Wie säen zum Beispiel. Oder zurückschneiden. Oder Beete vorbereiten.
Für eine unbeschwerte, reiche Zukunft mit Blumen und reicher Ernte!
Ich glaube, wir brauchen diesen Kontakt zum Leben!
Nun ist es so, dass gerade in der Übergangszeit "Frühling" ein paar Sachen vermieden werden sollten. Die ToDo's für den März gab es ja schon 😉 mit Aussaatkalender und allem drum und dran. Hier folgen nun die wichtigsten Dont's!

In gewohnter Manier gehe ich die verschiedenen Bereiche im Garten ab. Wenn wir schon so fein am Werken sind, kommt nun die Sammlung der Tätigkeiten, die wir jetzt einfach nicht machen. Später vielleicht, irgendwann. Wenn es passt, eben.

Der Gemüsegarten ruht noch etwas: Das Vorbereiten der Pflanzen findet zum großen Teil noch auf der Fensterbank, im Frühbeet oder im Gewächshaus statt.
Mit stärker werdender Sonneneinstrahlung ist es sehr wichtig, ab und zu das Frühbeet zu lüften. Wärme und hohe Luftfeuchtigkeit führt sonst schnell zu Schimmelbildung und kann ganz schnell unsere Aussaat dahin raffen.
Über die Mittagszeit das Frühbeetfenster einen kleinen Spalt öffnen, damit sich kein Schimmel bildet.
Kartoffeln sind dankbare Gemüsepflanzen im Garten. Und mögen gar keinen frischen Pferdemist auf den Beeten. Die Drahtwürmchenarmada wartet förmlich darauf, sich in die Knollen zu bohren. Also lieber den Pferdemist für die Tomaten später aufheben oder für den Rhabarber.

Fast am friedlichsten ist es noch bei den Kräutern. Die ersten können schon genascht werden. Umgegraben muss hier - und auch überhaupt - gar nicht. Hat was mit Bodenphysik und Bodenlebewesen zu tun.
Während Kräuter aus den wärmeren Gefilden natürlich noch nicht ausgepflanzt werden dürfen, müssen bestehende Kräuterstauden langsam gefüttert werden. Dazu eignet sich hervorragend Kompost oder anderer organischer Dünger. Eine Empfehlung für mineralischen Dünger wird es von mir nicht geben...

Der Obstbaumschnitt sollte langsam beendet sein: Der Saft steht schon in den Zweigen an.
Süßkirsche, Sauerkirsche und Pfirsich werden erst später geschnitten.
Die Pfirsichbäume am Besten zu dem Zeitpunkt schneiden, wenn klar ist, aus welcher Blüte tatsächlich eine Frucht werden wird - Pfirsiche können nämlich auch "leere Blüten haben.
Und die Kirschen werden am Besten direkt nach der Ernte geschnitten.
Bei allen Himbeeren ist es wichtig, nun auszudünnen. Zwischen15 (Sommerhimbeeren) und 25 kräftige Ruten (Herbsthimbeeren) werden stehen gelassen. Alle anderen kommen raus. Das hat etwas mit der Nährstoffversorgung zu tun... und der Pflanzenhygiene. Wenn die Ruten zu eng stehen und im Wind aneinander reiben, können sie sich verletzen. Die kleinen Risse sind prinzipiell nicht schlimm, nur sind es die Eintrittspforten für Pilze und kleine Schadinsekten.
Bei den Brombeeren werden im März die alten Ruten herausgenommen, die im vergangenen Jahr getragen haben: Sie werden richtig bodentief abgeschnitten! Keine Pieker stehen lassen, bringt nichts!

Es ist eine sehr befriedigende Arbeit, aus einer Pflanze mehrere zu machen. Bei Stauden bietet sich als vegetative Vermehrung die Teilung an.
Alle Sommerstauden brauchen jetzt ihre Kraft für die baldige Blüte. Hier wird gar nichts geteilt.
Sie sind erst nach der Blüte im Herbst mit der Teilung dran. Herbststauden dagegen können jetzt prima geteilt werden!
Damit die Gräser im Herbst schön zur Geltung kommen können, ist es wichtig, diese nun handbreit zurück zu schneiden. So haben die jungen Blätter gleich genügend Sonne für ein gesundes Wachstum.
Wer jetzt allerdings richtig schön wächst, sind unsere Blumenzwiebeln. Gut verwurzelt und bestens mit Nährstoffen versorgt, zeigen sie uns ihre Schönheit. Sie jetzt umzupflanzen wäre keine gute Idee. Da ist es klüger zu warten, bis sich das Laub gelb zu färben beginnt und die Zwiebeln ihre Nährstoffe in ihre Speicherorgane einziehen. In diesem Ruhemodus verkraften sie - rein pflanzenbiologisch - am besten einen Ortswechsel. Die Krux ist nur, sich die Stelle zu merken, wo die Zwiebeln standen. 😉

Vielleicht mag es Dich überraschen - NEIN, Insektenhotels sind nicht toll und tragen zum Erhalt der Artenvielfalt der Wildbienen kaum bei. Insektenhotels dienen der Bewusstwerdung, dass es Wildbienen gibt.
Diese Solitärbienen sind angepasste Insekten, die keine Hotels brauchen sondern Futterpflanzen und geeignete Naturräume. Solche kann es auch im Garten geben!
Lass es mich erklären:
Wildbienen sind Solitärbienen und legen je nach Art Röhren mit ihrer Brut an. Diese Röhren müssen trocken sein. Was helfen da aufgerissene Holzscheite oder Bambusröhren mit Schlitz, die hinten offen sind? Im blödsten Fall reißt das Holz erst später auf. Was passiert dann? Die Brut verfault, stirb. Also zum Arterhalt nicht viel beigetragen in diesem Moment.
Die meisten Wildbienen brüten im Boden und nicht in luftiger Höhe. Die wirklich bedrohten Arten unterstützen wir damit also nicht. By the way: Ein Sandarium anlegen wäre eine prima Unterstützung für die Sandbauer!
Nun zum Bau: Das Material ist häufig sehr scharfkantig gearbeitet. Beschädigungen der filigranen Tiere ist da vorprogrammiert.
Und ist ein Hotel dann doch mal belegt - kommt ganz schnell der Specht und bedient sich am proteinreichen Buffet. Kaum ein Insektenhotel hat nämlich ein Schutzgitter vor den Legeröhren.
Die wenigsten Schmetterlinge überwintern als adulte Tiere. Meist überwintern sie als Eier oder als Puppe. Da setzt ein Artenschutz ganz woanders an: Bei Totholzhecken nämlich und unaufgeräumten Ecken im Garten!
Hand aufs Herz und nicht gelogen: Hast Du jemals schon ein voll belegtes Insektenhotel gesehen?
Um Wildbienen zu fördern ist ein naturnaher Garten mit Sandarium, Totholzhaufen, Trockensteinmauer, Laubhaufen und heimischen Pflanzen eine richtig gute Maßnahme!
So viel erst einmal zu den Wildbienen.
Weiter zu den Vögeln: Mit angepasstem Futter können Vögel das gesamte Jahr über gefüttert werden. Dazu wird das fettreiche Futter gegen proteinreiche Nahrung getauscht. Und Wasser wird bereit gestellt. Das brauchen alle Lebewesen.

Ich bin ein Fan der kleinen Kreisläufe: Aus dem Garten - in den Garten. So bleiben die Nährstoffe im Garten und es muss gar nicht darüber nachgedacht werden, ob mineralisch nachgedüngt werden muss. Das gilt auch für Heckenschnitt. Ein Häcksler hilf da Wunder. Oder ein Totholzhaufen...
Da ich es gerne pragmatisch angehe, ist mir der Aufwand, die Komposterde zu sieben, noch nie nachvollziehbar gewesen. Die groben Bestandteile deklariere ich einfach als Langzeitdühnger!
Sollten Amphibien im Komposthaufen überwintert haben, so sind sie mittlerweile bei wärmeren Temperaturen auf dem Weg zu ihren Laichgewässern.
Auch der Rasen kann noch ein wenig warten. Erst wenn die Vegetationsphase so richtig los geht, kann auch Rasen gemäht und später gedüngt (eventuell sogar gekalkt) werden.

Ich bin gespannt, was Dir noch einfällt. Lass es mich wissen und bleibe grün.wild.wunderbar!