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Die Sache mit dem Schrebergarten

Aktualisiert: 2. Apr.


Nahaufnahme einer gelben Zucchiniblüte
Zucchinis haben männliche und weibliche Blüten

2007: Die Semesterferien waren vorbei und im Briefkasten lag ein orangefarbener Brief.

Vom Inhalt ähnelte er den Briefen, die es wohl in Schulen gibt:

Der Blauen Briefen mit einer Verwarnung.

Mit einer Verwarnung? Ja, mit einer Verwarnung. So ein Brief lag in meinem Briefkasten… Von einem Kleingartenverein. Von einem Kleingartenverein? Echt jetzt? Begründung: Ich hatte den Sommer über meine Zucchini nicht geerntet...

Das ist ja an Spießertum kaum zu überbieten, oder?

Zucchini mit Knospe
männliche Zucchinniknospe und mit weiblicher Zucchinifrucht

Ich könne mich jetzt rechtfertigen:

Es lag an den Semesterferien, die einfach 3 Monate dauerten. Oder am Boden, der so fruchtbar war, dass die Pflanzen explodierten.

Oder an den Vorschriften, die eingehalten werden müssen?

Im Grunde ist es egal, wo ich anfange. Landen tun wir hier heute immer in einem Kleingarten, einem Schrebergarten oder einer Laube. Es wird sicher noch sehr viel mehr Namen geben für das kleine Fleckchen Lebensfreude, dass mit Geduld und Glück irgendwann gepachtet werden kann.

Die Geschichte eben solcher Gärten ist bekannt:

Gerade in Kriegsjahren dienten diese Glücksgärtchen der Lebensmittelversorgung der Bevölkerung. Obst, Gemüse, Kräuter, Vitamine, frische Luft.
Sommerblumen in einem Schrebergarten für Bienen und Schmetterlinge
Bienenwiese in einem Schrebergarten

Manchmal mit einem kleinen Häuschen, manchmal nur mit einem Schuppen, manchmal mit Wasserzugang, manchmal ohne.

Mittlerweile ist die Nutzung vielseitiger geworden: Von der Lebensmittelversorgung mit eigens angebautem Gemüse über den Entspannungsraum für die Familie zum Rückzugsort für Vögeln, Bienen, Schmetterlinge, Reptilien.


Neben der Arbeit und dem Aufwand, den ein solcher Garten mit sich bringt – so kann er noch viel mehr :

Ein Schrebergarten bringt viel Freude, Entspannung, Entschleunigung, Nahurlaub und Lebensmittel für die Pächter - er bringt Städten frische Luft und entspannte Bürger.
Küken einer Kohlmeise sitzt im Vogelhäuschen und wartet auf Futter
Das Junge der Kohlmeise wartet auf Futter

So ein Kleingarten kann also echt viel! Es schenkt der Natur Schlupfwinkel: Schlupfwinkel für Vögel, Insekten, Reptilien. 'Biodiversität' oder Artenreichtum wird so etwas genannt. Wenn ich jetzt Biodiversität groß denke, dann bezieht sich dieses Wort nicht nur auf den Artenreichtum bei Pflanzen und Tieren, sondern auch auf das Gefüge in Städten Städten und Gemeinden.

Gerade dort wird es eng und enger, Wohnraum wird knapp und die ein oder andere Kolonie musste schon Bauvorhaben weichen. Das ist sehr schade, denn diese Grünen Lungen der Städte dürfen nicht unterschätzt werden. Sie tragen neben den Grünanlagen maßgeblich dazu bei, dass die Luft in der Stadt gereinigt wird und frisch bleibt. Damit die Schrebergärten allerdings die Grüne Lungen bleiben, gibt es Vorschriften. Diese sind unterschiedlich streng, unterschiedliche konsequent in der Durchsetzung, unterschiedlich nachvollziehbar.

viele bunte Tomaten und Basilikum aus Eigenanbau
Die eigene Tomatenernte erfreut das Herz

Alle gemein haben die Schrebergärten den Anbau von Obst, Gemüse, Beeren, Rasen, Bebauung in Flächenanteilen. Und das finde ich gut so: So, wie wir Menschen ticken ist das notwendig. Sind doch die Pachtbeträge eines Kleingartens oft sehr gering. (Allein der Abschlag für Laube und Pflanzen kann schon sehr in die Höhe gehen. Doch das soll hier nicht das Thema sein.) Und die Verführung groß, aus der Gartenfläche den privaten Erholungspark zu machen: Hohe, blickdichte Hecken, ausgebautes Häuschen, Pool… im Grunde ein billiges Minihaus.

Ein Kleingarten, ein Schrebergarten, eine Laube soll kein billiges Minihaus mit Garten sein!

Daher bin ich meinem orangefarbenen Brief gar nicht böse.

Oder besser: Ich bin dem Kleingartenverein nicht böse. Beim ersten Lesen war ich erschrocken, das gebe ich zu. Doch was sagt mir so ein Brief? Er sagt mir, dass dort engagierte Menschen zusammengekommen sind, denen es nicht in erster Linie (das ist eine Unterstellung meinerseits) um die Vorschrift an sich geht: Sondern es ging ihnen um die Bewitschaftung dieses Flecklein Landes, das unter bestimmten Vorgaben verpachtet wurde und bestellt werden soll. Das finde ich toll!

Wie kommt man denn zu einem Schrebergarten? Verena Schmidt hat das ganze Prozedere wunderbar bei Mein.Schöner.Garten beschrieben. Außerdem gibt es ja noch EbayKleinanzeigen ;)

Nun ist es so, dass mit einem Garten, sei er Eigentum oder gepachtet, das Gartenwisssen nicht mit dem Durchschreiten des Gartentores ins Hirn hinein fließt. Der erste Schritt in den eigenen Garten bringt oft auch etwas Ratloses mit sich: Wie geht es nun weiter? Wo fange ich an? Was brauche ich?


Wenn Dich diese Fragen umtreiben, dann ist der Onlinekurs "grün.wild.wunderbar Gärtnerisches Grundwissen" genau richtig für Dich.

Für engagierte Vereine, die ihren Mitgliedern etwas Gutes tun wollen, gibt es sogar einen Spezialzugang für Kleingarten-Vereine.


Melde Dich gerne, wenn Du Fragen hast und abonniere die Wald- und Wiesenpost, dann verpasst Du keine Neuerugen.

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